Foto: Fallon Michael/unsplash.com
Warum?
Ich gebe es zu: Ob nahe der Heimat oder weit weg, ich wünschte, einige Menschen wären anders. Je nachdem, wer sie sind, wünschte ich, sie würden aufhören, Dinge zu tun wie Schranktüren in unserer Küche offen zu lassen, mir Spam-E-Mails zu schicken oder vor der globalen Erwärmung die Augen zu verschließen. Und ich wünschte, sie würden anfangen, Dinge zu tun, wie freundlicher zu mir zu sein oder mehr Geld für die öffentliche Bildung auszugeben. Selbst wenn es mich nicht direkt betrifft, wünsche ich mir um ihrer selbst willen, dass verschiedene Menschen, die mir wichtig sind, energischer, weniger ängstlich oder weniger selbstkritisch wären.
Inwiefern wünschst Du Dir, dass die Menschen anders wären? Denke an die Menschen, die Dir nahestehen - Freunde, Familie, Bekannte - ebenso wie Kollegen, Autofahrer auf der Autobahn, Geschäftsleute, Medienleute, Politiker und führende Persönlichkeiten der Welt. Denke an Menschen, die nicht ihren Teil der Hausarbeit erledigen, Dir nicht die Gesundheitsfürsorge zukommen lassen, die Du brauchst, die politische Maßnahmen fördern, die Du nicht magst oder gar verachtest, usw., usw..
Es ist normal, sich zu wünschen, dass andere anders wären, genauso wie es normal ist, sich zu wünschen, dass Du selbst anders wärst (z.B. dünner, reicher, weiser). Es ist in Ordnung, zu versuchen, andere auf geschickte, ethische Weise zu beeinflussen.
Aber Probleme entstehen, wenn wir in Rechtschaffenheit, Widerstand, Wut, Fehlersuche, Hetze oder irgendeine andere Art von Kampf geraten.
"Sich öffnen" - mein gegenwärtiger Schwerpunkt - bedeutet, sich in ein wachsendes Gefühl der Verbundenheit, ja der Einheit mit allen Dingen zu entspannen. Das ist schwierig, wenn wir mit anderen Menschen kämpfen!
Stattdessen könnten wir sie so akzeptieren, wie sie sind, und so, wie sie nicht sind.
Menschen zu akzeptieren bedeutet an sich nicht, ihnen zuzustimmen, mit ihnen einer Meinung zu sein, auf die eigenen Rechte zu verzichten oder ihren Einfluss auf Dich herunterzuspielen. Du kannst immer noch geeignete Maßnahmen ergreifen, um Dich selbst oder andere zu schützen oder zu unterstützen. Oder Du kannst Menschen einfach in Ruhe lassen. In beiden Fällen akzeptierst Du die Realität der anderen Person. Vielleicht gefällt sie Dir nicht, vielleicht präferierst Du sie nicht, vielleicht bist Du traurig oder wütend darüber, aber auf einer tieferen Ebene bist Du damit im Frieden. Das allein ist schon ein Segen. Und manchmal kann Dein Wechsel zur Akzeptanz dazu beitragen, dass die Dinge besser werden.
Und wie?
Suche Dir jemanden aus, der Dir wichtig ist. (Du kannst diese Praxis mit mehreren Personen durchführen.) Halte in Gedanken, laut oder schriftlich Folgendes fest und sieh, wie Du Dich dabei fühlst: "Ich akzeptiere Dich voll und ganz. Unzählige Gründe, große und kleine, haben Dich dazu gebracht, so zu denken, zu sprechen und zu handeln, wie Du es tust. Du bist, wer Du bist. Ich lasse es sein. Du bist eine Tatsache und ich akzeptiere die Tatsachen in meinem Leben. Du und ich sind Teil eines größeren Ganzen, das ist, was es ist, und ich akzeptiere auch das."
Wenn Du möchtest, kannst Du auch noch spezifischer sein und Aspekte dieser Person benennen, die Dich besonders stören, wie zum Beispiel "Ich akzeptiere, dass Du…schnarchst… Deine Kleider auf dem Boden rumliegen lässt… immer noch wütend auf mich bist… wenig natürliches Interesse an Sex hast… Dich bei dieser Scheidung mit Händen und Füßen gegen mich wehrst… mich nicht wirklich verstehst… kein guter Lehrer für mein Kind bist… das Gesetz brichst… Menschen in großem Ausmaß verletzt…" (Und denke daran, dass Du anderen Menschen immer noch widersprechen, Bitten an sie richten oder Dich ihnen entgegenstellen kannst - während Du sie voll und ganz akzeptierst).
Schau, ob Du tolerieren kannst, was aufkommt, wenn Du in der Akzeptanz noch weicher wirst. Oft vermeiden wir es, andere Menschen zu akzeptieren, um den Gefühlen auszuweichen, die wir hätten, wenn wir uns weit öffnen würden für alles, was sie sind und was sie nicht sind.
Überlege, wie Du Dich mit dieser anderen Person verheddert hast und Dich bemühst, sie zu verändern. Wenn ich das tue, werde ich mir meiner eigenen Rechthaberei, Haltung, Urteile, Aufdringlichkeit, Reizbarkeit, Engstirnigkeit, Verletzungen, Sehnsüchte, Klagen oder Reue bewusst. Schau, ob Du einige, ja sogar alle diese Verstrickungen loslassen kannst. Sei offen für das Nachlassen, die Erleichterung und den Frieden, die kommen können, wenn Du das tust.
Überlege auch, wie sehr es Dir gefällt, wenn Du das Gefühl hast, dass eine andere Person Dich vollständig akzeptiert. Es ist ein schönes Geschenk - und wir können es selbst an andere weitergeben, wenn wir sie annehmen. Stelle Dir vor, wie es Deine Beziehung zu jemandem verbessern könnte, wenn diese Person das Gefühl hätte, dass Du sie oder ihn voll und ganz akzeptierst.
Akzeptieren ist ein Geschenk, das zurückgibt.
Dieser Artikel stammt aus Rick Hanson´s Newsletter Just 1 Thing.
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Akzeptanz ist ein zentraler Aspekt der Achtsamkeit. Nur ist es im Alltag manchmal schwer, nicht nur Situationen, sondern auch andere Menschen - inklusive sich selbst - zu akzeptieren. Rick Hanson zeigt in diesem Artikel auf, welche Befreiung stattfinden kann, wenn wir Menschen oder einzelne Eigenschaften von Personen so annehmen, wie sie nun mal sind.
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